Aluminium: Ein nachhaltiges Bauprodukt für die Zukunft?

Case Study: Stehfalzdach aus 100% Recyclingaluminium

10.06.2024
Johannes Huber
Expertenwissen,Nachhaltigkeit

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle im Baugewerbe spielt, rückt Aluminium als Baumaterial verstärkt in den Fokus. Dabei herrscht jedoch oft starke Uneinigkeit darüber, inwiefern Aluminium tatsächlich nachhaltig ist. BEMO als Unternehmen, das Dächer und Fassaden aus Metall und insbesondere aus Aluminium liefert, ist sich der Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft bewusst. 2023 haben wir das erste Stehfalzdach aus 100% Recyclingaluminium geliefert und bewiesen: Aluminium geht sehr wohl nachhaltig!

Was ist die Kritik an Aluminium?

Obwohl Aluminium das häufigste Metall der Erdkruste ist, kommt es nur in gebundener Form vor. Der Abbau von Bauxit sowie die Verarbeitung und Raffinierung zu Rohaluminium sind besonders umweltschädlich und energieintensiv. Doch allein deswegen darauf zu schließen, dass Aluminium als Baustoff problematisch ist, ist zu einfach gedacht. Denn im Gegensatz dazu verbraucht das Recycling von Aluminium nur 5% der Energie, die zur Herstellung von Primäraluminium aus Erzen erforderlich ist.

Vorteile von Aluminium als Baustoff

Aluminium bietet zahlreiche Vorteile als Baustoff, die es zu einer bevorzugten Wahl im Bauwesen machen. Seine Leichtigkeit reduziert die Gesamtlast von Strukturen und erleichtert die Handhabung und Installation. Aluminium ist zudem äußerst robust und korrosionsbeständig, was die Langlebigkeit und Wartungsfreundlichkeit von Bauwerken erhöht: 75 Prozent des jemals produzierten Aluminiums ist immer noch im Gebrauch bzw. Umlauf!

Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die ausgezeichnete Recyclingfähigkeit von Aluminium: Es kann nahezu unendlich oft recycelt werden, ohne Qualitätsverluste zu erleiden. In Kombination mit der richtigen Unterkonstruktion (z.B.: wärmebrückenfreie TEKOFIX-A++ Halter) senken Dächer und Fassaden aus Aluminium Energiekosten massiv. Außerdem hat Aluminium eine lange Lebensdauer, im Bauwesen sogar jahrzehntelang: Unsere Stehfalzdächer halten mehr als 50 Jahre und sind dabei absolut wartungsarm. Diese Kombination von Nachhaltigkeit, Festigkeit und Effizienz macht Aluminium zu einem idealen Material für moderne, umweltfreundliche Bauprojekte.

Dach aus 100% Recyclingmaterial

In Anbetracht aller Vorteile von Aluminium als Baumaterial und mit kritischem Blick auf die Herstellung von Primäraluminium, werden ständig Fortschritte in der Aluminiumtechnologie und den Herstellungsverfahren gemacht. Dies umfasst die Entwicklung neuer Legierungen, die den Ressourcenverbrauch reduzieren, sowie die Förderung von Recyclingtechnologien. Unternehmen setzen vermehrt auf transparente Lieferketten und nachhaltige Beschaffungspraktiken, um die Umweltauswirkungen weiter zu minimieren.

Im Jahr 2023 lieferte BEMO als Entwicklungspartner eines innovativen Partners aus Norwegen erfolgreich das erste Stehfalzdach aus 100% Recyclingaluminium für eine Kindertagestätte in Bayern. Beim Bau des Projektes wurden sämtliche Materialien durch einen Energie- und Nachhaltigkeitsberater streng geprüft. Lesen Sie den ausführlichen Projektbericht inklusive Architekteninterview hier:

Blick in die Zukunft: Paradoxon Aluminium

Aluminium aus 100% Recyclingmaterial stellt definitiv eine revolutionäre Entwicklung im Baugewerbe dar. Die Vorteile hinsichtlich Umweltschutz, Ressourcenschonung und Energieeffizienz sind unbestreitbar.

Allerdings reicht dieser Ansatz allein nicht aus, um den weltweiten Bedarf an Aluminium in der Baubranche zu decken. Die Langlebigkeit von Aluminium führt paradoxerweise zu einem geringen Rückfluss in den Werkstoffkreislauf. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, weitere alternative Ansätze zu erwägen.

Auch Materialien mit niedrigeren Recyclinganteilen, wie 40% oder 75%, bieten bedeutende Nachhaltigkeitsvorteile. Sie reduzieren den ökologischen Fußabdruck erheblich im Vergleich zu reinem Neumaterial und sind bereits heute in größeren Mengen verfügbar.

Ganzheitlicher Ansatz für nachhaltige Gebäudehüllen

Neben der nachhaltigen Materialwahl sind weitere Faktoren entscheidend für die Schaffung umweltfreundlicher Gebäudehüllen. Die Material- und Bauweise der Unterkonstruktion sowie die Auswahl lokal gewonnener und hergestellter Materialien können den ökologischen Fußabdruck erheblich reduzieren, indem sie Transportwege verkürzen und den Energieverbrauch minimieren. Wichtig ist auch, dass die verwendeten Materialien am Ende ihrer Lebenszeit recycelt und wiederverwendet werden können, um Ressourcen zu sparen und Abfall zu reduzieren.

Die Integration energieeffizienter Technologien wie Solaranlagen, die Verwendung modularer Bauprozesse und recycelbarer Baustoffe sowie die Planung von grünen Dächern und Fassadenbegrünungen tragen ebenfalls zur Nachhaltigkeit bei. Die Zukunft des Bauens wird durch die verstärkte Nutzung von Recyclingmaterialien geprägt sein. BEMO bietet Beratung und Lösungen, um eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Bauindustrie zu gestalten, die die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllt und die Ressourcen für zukünftige Generationen schont.

Über den Autor

Johannes Huber ist Vertriebsleiter für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Seine Vision ist es, individuelle Lösungen für einzigartige Gebäude zu finden. Neben seiner Tätigkeit im Vertrieb unterstützt Johannes die Produktentwicklung mit spannenden Ideen, das Projektgeschäft mit jahrelanger Erfahrung und arbeitet zudem eng mit dem Marketing zusammen.